Whatever could it be that has brought me to this loss?
– Re: StacksKurzinfos
Albumtitel: For Emma, Forever Ago
Artist: Bon Iver
Erscheinungsjahr: 2007 (self-released)/2008 (Label)
Dauer: 37:15
Genres: Indie-Folk, Alt-Country, Country Folk, Ambient
Mein Alter: 12/13
Kenne ich die Band/den*die Künstler*in?: Ja
Habe ich schon mal Songs der Band/der*des Künstler*in gehört?: Ja, “Skinny Love” kenne ich und die Collab auf “evermore” sowie “exile” mit Taylor Swift (beides Songs, die ich ganz wundervoll finde)
Habe ich bereits ein ganzes Album der Band/der*des Künstler*in gehört?: Nein
Singles: Skinny Love, For Emma, Re: Stacks
Empfohlen von: @AprilTeachy
Tracklist
- Flume (3:39)
 - Lump Sum (3:21)
 - Skinny Love (3:58)
 - The Wolves (Act I and II) (5:22)
 - Blindsided (5:29)
 - Creature Fear (3:06)
 - Team (1:56)
 - For Emma (3:40)
 - Re: Stacks (6:41)
 
Songs, die mir im Gedächtnis geblieben sind
- Skinny Love
 - The Wolves (Act I and II)
 - Blindsided
 - For Emma
 - Re: Stacks
 
Gedanken
Meine Bekanntschaft mit Bon Iver beschränkt sich auf diesen Song und die beiden Features mit Taylor Swift. Bon Iver ist an mir ziemlich vorbeigegangen. Wobei ich auch sagen muss, dass Indie-Artists nicht unbedingt die sind, zu denen ich freiwillig greife.
Ich rechne mit einem ruhigen, eher traurigen und melancholischen Album. Mir wurde von @AprilTeachy gesagt, dass das Album gerade im Herbst schön ist. Also war es ganz passend das an einem regnerischen und stürmischen Oktoberabend durchzuhören.
Track by Track
Der Opener “Flume” beginnt sehr ruhig, nur mit einer Gitarre. Ich habe direkt Assoziationen zum “Nebraska”-Album von Springsteen, vermutlich weil ich das momentan wirklich oft höre. 
Mit meiner Vermutung, dass das Album eine melancholische Stimmung mitbringt, liege ich gar nicht so falsch. Die Lyrics sind sehr abstrakt, erinnern mich bezüglich ihrer Art etwas an die von Beck. 
Ich bekomme den Eindruck, dass das Album auf der Veranda einer Cabin irgendwo in Kanada gehört werden sollte.
Die Atmosphäre des Songs mit seiner Ruhe und Zurückgenommenheit sagt mir zu und lädt ein wenig zum Träumen und Wegdriften ein.
Der Übergang des ruhigen Parts ab 2:47 zu dem Chor-Chorus finde ich schön.
Die Zeile “Only love is all maroon” lässt mich an “Maroon” von Taylor Swift denken. “The lips I used to call home / So scarlet, it was maroon” aus ihrem Song geben mit jener von Bon Iver einen interessanten Kontrast. Die Liebe in der Farbe Weinrot, als das was sie ist und das was sie war.
“Lump Sum” gibt mir zu Beginn Kirchenvibes mit dem Hall in den Vocals. Der Song geht dann allerdings in ein schnelleres Tempo über, was mich überrascht. Hier muss ich, aufgrund Bon Ivers Vocals, kurz an “Sign of the Times” von Harry Styles denken. Wie auch immer mein Gehirn diese Verbindung hergestellt hat. 
Mein Fuß wippt mit, mein Zugang zu den Lyrics ist allerdings nicht ganz da. Ich mag jedoch das Zusammenspiel aus Melodie, Stimme und Lyrics, sodass es okay ist, dass die gerade nicht so herausstechend für mich sind. Das Ende des Songs mit seinen eindringlichen Vocals, die das Feld dann dem repetitiven Gitarrenpart überlassen, bleibt mir im Kopf.
“Skinny Love” ist in meiner Erinnerung positiv verblieben und das erneute Hören bestätigt sie. Der Gitarreneinsatz im ersten Verse bei “I tell my love to wreck it all” sticht für mich heraus. Die Intensität des Chorus mit seinen, für mich, verzweifelt und reumütig klingenden Vocals, ist richtig mitnehmend und die Zeile “I tell my love to wreck it all / Cut out all the ropes and let me fall” finde ich sehr schön.
“The Wolves (Act I and II)” beginnt ruhig mit den Vocals und nur bisschen Gitarre. Die Bridge mit dem sich wiederholenden “What might have been lost?” ist ein Highlight und verleiht dem Song einen Nachdruck, den er bis zu dem Punkt für mich nicht hatte.
“Blindsided” gehört mit zu meinen Favoriten auf “For Emma, Forever Ago”. Die Bridge arbeitet, wie der vorherige Song ebenfalls, mit der Wiederholung einer Frage, diesmal “Would you really rush out?”. Das verleiht dem Part und dem “(For me now)”, was teilweise angefügt ist, auch hier Nachdruck.
Die Zeile “Taught line / Down to the shoreline / The end of a blood line / The moon is a cold light” ist für mich herausstechend. Mondlicht wird oftmals als wegweisend in der Nacht beschrieben und hat meist eine positive Assoziation. Hier steht das Mondlicht in Verbindung mit einem potentiell kalten, dunklen Ende. Das Bild wirkt in mir nach und lässt “Blindsided” zu einem der schönsten, aber auch traurigsten Songs auf diesem Album für mich werden.
“Creature Fear” kontrastiert Ruhe mit einem intensiven, wachmachenden Chorus, der zugegebenermaßen unerwartet für mich kommt. Die Lyrics sind teilweise wirklich abstrakt, aber ich habe hier besseren Zugang als bei Beck. Thematisch findet sich auf dem Album sehr viel zu Liebeskummer, Trennungen und zer- und angebrochenen Beziehungen. Wenn das gerade die bestimmenden Themen im Leben eines Menschen sind, ist das Album sicherlich nochmal etwas stärker in der Wirkung.
“Creature Fear” geht nahtlos in das Instrumental “Team” über, in einer Art und Weise, dass ich den Übergang nicht mal bemerkt habe. Ich finde es interessant, dass nach einem Track namens “Creature Fear” ein Titel namens “Team” kommt. Mir kommt der Gedanke, dass es im Team einfacherer ist die “Creature Fear”, wie auch immer man den Begriff für sich selbst definieren möchte, in Schach zu halten. 
Ab der Hälfte gewinnt das Instrumental an Intensität. Das Pfeifen ab 1:33 ab ist reißt mich etwas aus dem Titel.
“For Emma” überrascht und begeistert mich mit seinem Anfang und sticht direkt für mich heraus. Der Kontrast der Zeile “So apropos / Saw death on a sunny snow” mit seiner Nonchalance in Verbindung mit einem oftmals ernsten Thema wie dem Tod mag ich direkt. Die Hörner sind sehr unerwartet und heben den Song von den anderen stark ab. Während des Hörens spüre ich gegenüber dem Song eine Ambivalenz in mir aufsteigen, weil das Gitarrenpattern aufgrund seiner Wiederholung meine Nerven beansprucht, es mich jedoch gleichermaßen fasziniert.
“Re: Stacks” ist der letzte und längste Track auf dem Album. Für mich stellt er einen ruhigen Abschluss dar. Der Chorus ist schön gesungen und lässt mich melancholisch und nachdenklich werden. Mit “Whatever could it be that has brought me to this loss?” beinhaltet “Re: Stacks” eine der stärksten Zeilen auf diesem Album.
“Re: Stacks” entlässt mich mit “Your love will be safe with me” in die kalte Oktobernacht und gibt mir, nach den ganzen schweren Themen, die das Album enthält, doch einem kleinen Lichtblick mit auf den Weg.
Fazit
Das ist ein Album, für das ich definitiv in der Stimmung sein muss. Es ist kein definitives Ja von mir, aber auch kein Nein. An einem dieser dunklen Herbstabende, wenn ich sowieso schon in einer melancholischen, nachdenklichen Gemütslage bin, würde ich durchaus überlegen das Album nochmal durchzuhören. Es ist jedoch definitiv kein Album, zu dem ich regelmäßig greifen werde.
Es hinterlässt bei mir ebenfalls den Eindruck, dass die einzelnen Songs vor allem in ihrer Gesamtheit, in Verbindung mit ihrer Trackreihenfolge, ihre Wirkung entfalten. Daher werden vermutlich auch weniger einzelne Songs darauf den Weg in meine Playlists finden.
Wer also an einem kalten Herbstabend noch eine atmosphärische Begleitung sucht, dem sei “For Emma, Forever Ago” ans Herz gelegt.

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